Zahnbehandlung

Im Jahr 2017 habe ich eine Ausbildung in der Pferdezahn­behandlung absolviert.
Das Gebiss des Pferdes ist in mancherlei Hinsicht wichtig. Es ist auf ein rohfaserreiches, hartes und wenig gehaltvolles Futter ausgelegt. Und nicht nur dafür! Die Zähne spiegeln teilweise das gesamte Befinden des Pferdes wieder. Nicht umsonst, soll man dem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen. Oder besser gesagt, jeder der ein Pferd anschaut, weil er es vielleicht erwerben will, sollte sich die Zähne ganz genau ansehen. Das sollte auch jeder Pferdehalter wenigstens 2x im Jahr tun (oder tun lassen). Denn am Zustand der Zähne kann man erkennen, wie gut das Pferd gehalten wird und ob mit der Fütterung alles in Ordnung ist.
Pferde mahlen ihr Futter klein, daher ist es für das Pferdegebiss unerlässlich, dass es sich seitlich frei hin und her sowie vor und zurück bewegen kann. Durch Veranlagung oder andere Umstände kann es dazu kommen, dass die Backenzähne an der Außenseiten des Oberkiefers und der Innenseite des Unterkiefers, Vorne oder Hinten an der Zahnreihe sich regelmäßig sogenannte scharfe Haken oder Spitzen bilden. Damit sind Überstände gemeint, die es verhindern, dass die Zähne mahlend übereinander weggeschoben werden können und auch die gegenüberliegende Kieferseite verletzen können. Auf diese Spitzen drücken alle Reithalfter, wenn sie eng verschnallt sind, ebenso die gebisslose Zäumung. Diese Spitzen bilden sich durch den Bau der Backenzähne und den Abrieb bedingt immer wieder neu und müssen deshalb ein- oder zweimal im Jahr entfernt werden! 

vor der Zahnbehandlung
nach der Zahnbehandlung

Des Weiteren können blinde Wolfzähne von der Trense gequetscht werden und Milchzahnkappen können sowohl weh tun als auch den ganzen Schädel unsymmetrisch belasten, z.B. durch Platzmangel im Kiefer, verzögertes Knochenwachstum etc.. Dies verursacht dem Pferd Schmerzen. Es verspannt und wird sich gegen den Beritt wehren.
Bei alten Pferden handelt es sich meist um Schadensbegrenzung bei der Zahnbehandlung, d.h. nur das zu entfernen, was weh tut und beim Kauen stört. Dazu sind allerdings Folgetermine notwendig, um dem Pferd keine großen Probleme durch die Behandlung zuzuführen.
 Anzeichen für Störungen im Gebiss können folgende sein:

Reitprobleme: Kopfschlagen, Maulaufsperren, Steigen, Wehren gegen das Gebiss, Rückenprobleme, einseitige Steifheit, Lahmheiten, Strahlfäule, schlechtes Hufhorn, Stalluntugenden, Hirschhals,…

Heuwickel im Futtertrog, Auspolstern der Backen, Gestank aus dem Maul, Unterbrechen beim Kauen, schlechtes Fell, schlechte Hufe, Abmagerung, Stoffwechselstörungen aller Art, Durchfall, Husten, Schlundverstopfungen, Abwehrschwäche, Kümmern der Fohlen, Kopf schief halten beim Kauen, plötzlich mit dem Fressen aufhören, Wickel machen…

Zum einen sind es mechanische Zusammenhänge, zum anderen beginnt die Verdauung im Maul!
Die Kontrolle der Zähne zielt darauf ab, zu erkennen, ob es solche Haken gibt sowie darauf, die Geometrie des Gebisses zu prüfen. Sollten nur kleine Korrekturen nötig sein, so sind diese von Hand möglich, ohne Sedierung des Pferdes. Sollte die Korrektur größer ausfallen, oder sich das Pferd im allgemeinen wehren, muss ein Tierarzt zur Sedierung des Tieres hinzugezogen werden.
Bei jedem Pferd sollte ebenfalls immer ein Blick auf das Zahnfleisch erfolgen. Die Farbe sagt einiges über Probleme im Pferd aus, wie z. B.: gelbes Zahnfleisch: Leberschaden, blasses Zahnfleisch: Herz-/ Kreislaufprobleme, Anämie etc.
Ich versuche möglichst ohne Maulgatter und ohne Sedierung zu arbeiten. Eine (Routine-) Zahnbehandlung ist für das Pferd genauso wenig Stress wie ein Hufbeschlag.

Die Zahnbehandlung biete ich thüringenweit bzw. auch in den angrenzenden Bundesländer an. Rufen Sie mich doch an wenn sie mehr erfahren möchten, oder einen Termin vereinbaren wollen.